Für Patienten

Rund um die Narkose

Vor und nach ihrer Narkose sind wir unbedingt auf ihre Mithilfe und die Einhaltung der Verhaltensregeln angewiesen, damit wir Sie optimal durch ihre Operation begleiten können.

Bitte lesen Sie daher unbedingt folgende Hinweise aufmerksam durch und halten Sie sich bitte exakt an die Vorgaben. Wir möchten in Ihrem Sinne unbedingt vermeiden, dass operative Eingriffe und Narkosen wegen eines vermeidbaren Fehlers verschoben werden müssen. Ihre Gesundheit hat für uns stets oberste Priorität!

Vor dem Narkosetag

Bitte kommen Sie unbedingt nüchtern. Zwischen Narkosebeginn und Ihrer letzten Mahlzeit liegen mindestens sechs Stunden. Dies gilt auch für trübe Flüssigkeiten wie Saft und Milch, sowie Tee oder Kaffee mit Milch. Klare Flüssigkeiten (Wasser, Tee) dürfen und sollen bis zwei Stunden vor Narkosebeginn getrunken werden. Sollten Sie aus irgendeinem Grund versehentlich gegen diese Regeln verstoßen haben, sagen Sie uns das bitte im Interesse Ihrer Sicherheit. Der behandelnde Narkosearzt entscheidet dann über das weitere Vorgehen.

Lassen Sie Ihren Schmuck bitte zuhause. Eine Brille oder eine Zahnprothese wird ggf kurz vor Beginn der Narkose abgelegt.

Falls Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, nehmen Sie diese in zeitlicher Nähe zur OP nur so ein, wie mit Ihrem Operateur oder Anästhesisten vereinbart.

Nach dem Narkosetag

Lassen Sie sich von einer erwachsenen Person abholen und stellen Sie sicher, dass diese Person 12-24 Stunden für Sie da ist und sich um sie kümmert. Innerhalb von 24 Stunden gilt:

  • Nehmen Sie keinesfalls ohne Begleitung am Straßenverkehr teil (auch nicht als Fußgänger)
  • Fahren Sie keinesfalls ein Fahrzeug
  • Bedienen Sie keine Maschinen
  • Unterschreiben Sie keine Verträge oder treffen sie keine wichtigen Entscheidungen
  • Nehmen Sie Medikamente weiterhin so ein, wie mit dem Narkosearzt und dem Chirurgen abgesprochen
  • Halten Sie sich an alle Verhaltensmaßregeln und Kontrolltermine Ihres Operateurs
  • Schonen Sie sich und planen Ruhephasen ein, bis Sie wieder voll belastbar sind
  • Treiben Sie erst nach Absprache mit Ihrem Operateur wieder Sport und sprechen Sie ggf. ab, wann Vollbäder oder Saunabesuche wieder erlaubt sind

 

Wenden Sie sich im Zweifelsfall immer an Ihre behandelnden Ärzte. Wir möchten auch nach der Operation sicherstellen, dass Ihre Genesung optimal verläuft. Sie bekommen von uns nach Ihrer Operation alle wichtigen, individuellen Informationen mündlich mitgeteilt bzw. schriftlich ausgehändigt.

 

Die verschiedenen Narkosearten

An dieser Stelle finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Narkosearten, die für ambulante Operationen zur Anwendung kommen.

Gerne können Sie sich hier vorab über die Details informieren. Im Normalfall teilt Ihnen Ihr behandelnder Arzt das für den geplanten Eingriff übliche Narkoseverfahren im Vorfeld mit.

Das letzten Endes für Sie bestverträglichste Verfahren wählen Sie dann zusammen mit Ihrem Anästhesisten beim Aufklärungsgespräch aus. Bitte notieren Sie sich ihre Fragen, die wir Ihnen dann im persönlichen Gespräch gerne beantworten.

Sedierung, die leichteste Form der Narkose

Die Sedierung, vereinfacht auch Dämmerschlaf genannt, findet Verwendung bei unangenehmen Eingriffen, die nicht schmerzhaft sind. Sie wirkt beruhigend und angstlösend und macht Sie schläfrig ohne Ihr Bewusstsein komplett auszuschalten. Dabei erhalten Sie – in der Regel intravenös – ein Beruhigungsmittel. Sowohl die Spontanatmung, als auch die Schutzreflexe bleiben dabei erhalten. Für die Dauer der Sedierung werden alle wichtigen Organfunktionen überwacht.

Beispielsweise werden folgende Eingriffe mit diesem Anästhesieverfahren durchgeführt:

  • Diagnostische Verfahren bei Angstpatienten
  • Dämmerschlaf bei radiologischen Untersuchungen

Analgosedierung

Diese Narkoseform kommt bei kurzen, oft diagnostischen Eingriffen zur Anwendung, die schmerzhaft sein können. Die Sedierung ist hier tiefer, so dass Ihr Bewusstsein weitgehend ausgeschaltet wird. Zusätzlich zur Schlafmedikation bekommen Sie ein Schmerzmittel verabreicht. Je nach Tiefe der Sedierung ist die Spontanatmung erhalten oder Sie werden kurzfristig mit Hilfe einer Maske beatmet. Ihre Vitalfunktionen werden kontinuierlich von uns überwacht.

Beispielsweise werden folgende Eingriffe mit diesem Anästhesieverfahren durchgeführt:

  • kleine kosmetische Eingriffe
  • bestimmte Augenoperationen
  • Magen- und Darmspiegelungen, meist in Kombination mit einer Maskennarkose

Maskennarkose

Bei dieser Narkoseform schlafen Sie kurz aber tief. Ihr Bewusstsein ist ausgeschaltet und auch Ihre Eigenatmung wird durch Beatmung abgelöst. Sie bekommen Narkosemittel intravenös verabreicht und werden, sobald sie eingeschlafen sind, zeitweise oder kontinuierlich mit einer Maske beatmet. Wie bei jedem Narkoseverfahren werden alle wichtigen Organfunktionen kontinuierlich überwacht. Sie sind nach der Narkose rasch wieder bei Bewusstsein.

Beispielsweise werden folgende Eingriffe mit diesem Anästhesieverfahren durchgeführt:

  • kurze gynäkologische / urologische Eingriffe
  • Punktionen
  • Magen- und Darmspiegelungen

Larynxmaskennarkose

Eine Larynxmaskennarkose ist für längere, schmerzhafte Eingriffe geeignet. Sie bekommen Narkosemittel intravenös verabreicht. Nach dem Einschlafen wird eine Maske schonend über Ihrem Kehlkopf platziert. Das bedeutet, dass Zahnschäden extrem selten sind, unangenehme Reizungserscheinungen des Rachenraumes sind deutlich seltener. Diese Art der Narkose bietet die bestmögliche Schonung Ihrer Stimmbänder. Wie bei der Maskennarkose wird Ihr Bewusstsein völlig ausgeschaltet, Sie werden beatmet und Ihre Vitalfunktionen kontinuierlich überwacht. Die Dauer und Art der Operation, sowie Ihre individuelle Konstitution entscheiden, ob dieses Verfahren für Sie möglich ist.

Beispielsweise werden folgende Eingriffe mit diesem Anästhesieverfahren durchgeführt:

  • urologische / orthopädische / gynäkologische Eingriffe
  • Venenoperationen
  • plastische Eingriffe

Intubationsnarkose

Eine Intubationsnarkose ist für beliebig lange, schmerzhafte Eingriffe geeignet. Sie bekommen Narkosemittel meist intravenös verabreicht. Sobald sie eingeschlafen sind, wird ein Beatmungsschlauch (Tubus) schonend in Ihrer Luftröhre platziert. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass auch bei sehr langen Operationen, sowie anatomischen Besonderheiten eine optimale Sicherheit Ihres Atemweges gewährleistet wird. Bevor Sie erwachen ist der Tubus bereits wieder entfernt.

Beispielsweise werden folgende Eingriffe mit diesem Anästhesieverfahren durchgeführt:

  • zahnärztliche Eingriffe
  • Operationen im HNO Bereich
  • grössere plastische Eingriffe
  • laparoskopische / abdominelle Eingriffe

Lokale und Regionale Anästhesieverfahren

Eine  Lokalanästhesie (auch örtliche Betäubung genannt) kommt meist in Verbindung mit einer Sedierung / Analgosedierung zum Einsatz oder als postoperative Schmerztherapie. Eine Regionalanästhesie ermöglicht es an einzelnen Körperteilen den Schmerz auszuschalten, ohne dass Sie dafür eine Vollnarkose erhalten müssen. Das bekannteste Bespiel für diese Narkoseform sind z.B. die Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie zur Geburtserleichterung oder zur Durchführung eines Kaiserschnittes. Es gibt diese Regionalverfahren für verschiedene Körperregionen. Dabei werden bestimmte Nerven gezielt betäubt und z.B. Ihre Hand oder Ihr Arm sind damit völlig gefühllos. Probleme wie Nervenschäden, Blutungen und Infektionen sind bei diesem Verfahren extrem selten. Die Einführung der Technik einer ultraschallkontrollierten  Nervenblockade bringt hier grösstmögliche Sicherheit.

Es besteht die Möglichkeit zusätzlich eine Sedierung zu erhalten, um ggf. die Angst vor dem Eingriff zu überwinden.

Wenn für Ihre Operation ein solches Narkoseverfahren in Frage kommt, wird sie Ihr Anästhesist in jedem Fall im Vorfeld darauf aufmerksam machen.

Narkosen bei Kindern

Vorbereitung der Kindernarkose

Zwingend erforderlich ist eine Untersuchung zur Narkosetauglichkeit durch den Kinderarzt, die nicht länger als 10 Tage zurückliegen sollte. Eine Blutabnahme / Laboruntersuchung ist im Normalfall nicht notwendig,

Teilen Sie im Vorfeldeventuell bestehende Ängste nicht mit Ihrem Kind. Informieren Sie sich aber gemeinsam mit Ihrem Kind über den Ablauf einer Operation / Narkose. Hilfestellung dabei kann Ihnen zum Beispiel eine kindgerechte Bildergeschichte („Nicht ohne Frieda“) geben, die Sie unter „Downloads für Patienten“ mit freundlicher Genehmigung der Firma BBraun-Melsungen herunterladen können.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind und geben Sie Fragen genug Zeit zum Bereden. Erfahrungsgemäß vertragen Kinder die Wahrheit, die Ihnen kindgerecht nahe gebracht wurde, deutlich besser, als gut gemeintes Verschweigen über das, was passieren wird.

 

Unbedingt im Vorfeld beachten

Ihr Kind muss wie jeder Patient zur Operation nüchtern sein. Die letzte Mahlzeit liegt also mindestens  6 Stunden zurück, ebenso wie das Trinken aller trüben Flüssigkeiten, wie Saft mit Fruchtfleisch oder Milch. Der letzte Schluck aller klaren Flüssigkeiten (Wasser, Tee, klarer Saft) darf 2 Stunden vor Narkosebeginn getrunken werden. Dies ist im Interesse der Sicherheit Ihres Kindes zwingend notwendig. 

Sollte Ihr Kind aus welchem Grund auch immer doch gegessen oder kurz vor der Narkose getrunken haben, teilen Sie das bitte unbedingt mit. Der behandelnde Narkosearzt entscheidet dann über das weitere Vorgehen.

Zum Einhalten dieser Vorgaben ist es ebenfalls zwingend erforderlich, dass ein kleineres Kind vor einem ggf. nachmittäglichen OP-Termin morgens nicht die Kinderkrippe, -garten oder die Schule besucht.  Bringen Sie bei Kleinkindern bitte Ersatzwäsche und frische Windeln mit.

 

Ablauf der Kindernarkose

Es ist uns wichtig, dass Sie und Ihr Kind ruhig und ohne Angst in die Narkose gehen. Wer ruhig einschläft, wacht meist auch ruhig auf. Das ist für alle Beteiligten angenehm und trägt zu einem guten Heilungsverlauf bei. Ihre Anwesenheit und Ruhe geben dem Kind viel Sicherheit. In Ausnahmefällen  kann zur Entspannung ihrem Kind ein Saft mit einem beruhigenden Medikament verabreicht werden. Zur Vermeidung von unangenehmen Empfindungen bei einer notwendigen Hautpunktion kann zusätzlich ein „Zauberpflaster“ zur Betäubung der Haut angebracht werden.  Natürlich tragen auch Lieblingskuscheltier oder ein Schnuller dazu bei, dass es Ihrem Kind gut geht. Für ältere Kinder ist es die Lieblingsmusik oder ein bestimmter Glücksbringer, der zur Entspannung beiträgt. Meist dürfen Sie bei Ihrem Kind bleiben, bis es einschläft und es im Aufwachraum wieder in Empfang nehmen, sobald der Eingriff vorbei ist.  In der Zwischenzeit wird ihr Kind von einem kompetenten Team und bester Überwachungstechnik betreut.

Bitte haben Sie Verständnis, dass Sie während der OP nicht bei Ihrem Kind sein dürfen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Wartezeit für sich gestalten können, damit diese so angenehm wie möglich ist. Ihr Kind braucht Sie später wieder im Aufwachraum und profitiert davon, wenn es Ihnen gut geht. Denken Sie ruhig an sich, während Ihr Kind schläft.

Für etwaige Fragen stehen wir im Vorfeld nach Absprache selbstverständlich zur Verfügung.

Downloads für Patienten

Kindernarkose-Bilderbuch: „Nicht ohne Frida!“

Nicht ohne Frieda